Na? Auch geschockt vom Ergebnis der Sachsenwahl? Wir können es auch noch nicht richtig fassen.
Wir verstehen uns als Agentur mit politischem Anspruch. Wer uns kennt, weiß: Wir halten mit unserer Meinung nicht hinterm Berg. Vorlaut eben. Wir können und wollen Wirtschaft nicht ohne Politik denken – denn ohne das Eine geht das Andere nicht. Das Einstehen und Streiten für die Demokratie ist deshalb für uns betriebsrelevant. Es ist nicht immer einfach, aber es lohnt sich. Denn nur in einem Rechtsstaat funktioniert unsere Gesellschaft.
Aber wir wissen auch: Es fällt nicht immer leicht, den Überblick zu behalten. Zu undurchsichtig sind die antidemokratischen Netzwerke. Denn hinter so manchem vermeintlich harmlos klingenden Namen verstecken sich Reichsbürger und stramme Nationalsozialisten. Mit unserer Filterliste wollen wir es deshalb allen leichter machen, die diesen Akteuren keine Plattform bieten und kein Geld von ihnen nehmen wollen. In den kommenden Abschnitten erklären wir Euch den Aufbau unserer Liste. Den Download findet Ihr am Ende des Artikels 👇
Für wen ist diese Liste?
Die Filterliste richtet sich erstmal an alle, die kein Geschäft mit Demokratiefeinden machen wollen. Dazu können gehören:
- Hotels und Gaststätten: Diese bekommen täglich viele Buchungsanfragen und können nur schwer den Überblick behalten, wer sich dahinter verbirgt.
- Vereine: Immer wieder versuchen rechte Akteure, Vereinsstrukturen für sich einzunehmen, bspw. durch Veranstaltungen oder Materialien. So können Vereine leichter erkennen, worauf man achten sollte.
- Bildung: Auch Schulen aller Art gehören zu Anknüpfungspunkten antidemokratischer Netzwerk. Wer als Lehrer*in oder Sozialarbeiter*in informiert ist, kann besser und früher reagieren.
- Unternehmen aller Branchen: Auf Social Media sind die antidemokratischen Akteure meistens sehr aktiv. Kommentare müssen schnell zugeordnet und ggf. verborgen oder gelöscht, Nutzer gesperrt werden. Diese Liste hilft dabei, die eigene „Bann-Liste“ aktuell zu halten.
- Agenturen, Influencer & Medienunternehmen: Auch wenn in diesen Branchen meist ein breiteres Wissen über diese Strukturen vorhanden ist – man lernt nicht aus und muss geschäftliche Anfragen oder Kooperationen einordnen können.
Ihr seht: Unsere Liste kann vielen dabei helfen, schneller und fundierter Entscheidungen zu treffen. Und das Beste ist: Sie ist völlig kostenfrei.
Auf der Liste: Die Klassiker aus dem rechten Sumpf
Und besonders jetzt, nach den Wahlen in Sachsen und Thüringen ist es wichtig, die Spreu vom Weizen zu trennen. In unserer Handreichung weisen wir Zeitgenossen aus den verschiedensten Szenen und politischen Strömungen hin. So können wir beispielsweise bei Anfragen von der sog. „Sachsengarde“ (Landesverband der Identitären Bewegung) gut und gerne auf ein Geschäft verzichten.
In der Liste haben wir natürlich auch ein paar Klassiker, wie zum Beispiel die Partei „Die Heimat“. Die Heimat ist ihres Zeichens die Nachfolgerin zur NPD. Wir erinnern uns: Das sind die Typen, über die das Verfassungsgericht schon zwei Mal wegen Parteiverbots verhandelte. Immerhin: „Die Heimat“ ist von der staatlichen Parteienfinanzierung ausgeschlossen.
Dann haben wir noch die „Freunde“ von der AfD. Die AfD ist in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen „gesichert rechtsextrem“ – das sagen nicht wir, sondern der Jahresbericht des Sächsischen Amts für Verfassungsschutz. Das bedeutet, dass der Verfassungsschutz sog. „Vertrauensleute“ nutzen darf, um die Partei auszuspionieren. Und das macht der Verfassungsschutz nur nach strengen Vorgaben und bei höchster Gefahr: Nämlich nur dort, wo das Amt sieht, das die freiheitlich-demokratische Grundordnung (kurz: FDGO) gefährdet sieht.
Auch auf der Liste: Lebensschützer und Reichsbürger
Aber natürlich haben wir nicht nur die klassischen Rechten bedacht. Auf unserer Liste findet Ihr auch andere mindestens fragwürdige Bewegungen. Nehmen wir zum Beispiel die sogenannten „Lebensschützer“: Das sind die Leute, die gegen Abtreibung und andere liberale Themen wie Gleichberechtigung für LGBTQI*-Personen sind. Auch Frauenrechte spielen keine oder eine untergeordnete Rolle. Um hier gleich mal zwei Namen aufzugreifen: Bundesweit bekannt ist die sog. „Demo für Alle“, weniger prominent ist jedoch der sächsische Zweig. Sie nennen sich „Lebensrecht Sachsen e.V.“, aber spätestens nach der Geburt interessiert sich dort niemand dafür, was mit den Kiddies passiert. Hauptsache sie gendern nicht, und verlieben sich nicht in die falsche Person 😘
Dann gibt es natürlich noch die Reichsbürger. Die Reichsbürger gehen davon aus, dass das deutsche Reich 1945 nicht untergegangen ist. Und tatsächlich: Das deutsche Reich ist nicht untergegangen, aber dafür ist das vielen wieder einmal viel zu komplex. Tja, der Geschichtsunterricht kann schon mal langweilig sein.
Wer ist hier besonders zu nennen: Da wäre zum Beispiel das „Königreich Deutschland“ von Peter Fitzek. Manchmal sorgt der vielleicht auch für Thriller, ist aber nicht zu verwechseln mit Sebastian Fitzek! Unser „König“ Peter hatte schon einige Auseinandersetzungen mit der Polizei. Wie es sich für einen ordentlichen König gehört, wurde er auch schon wegen Körperverletzung verurteilt. Daneben gibt es natürlich kleinere Gruppen, die über Aushänge auch gerne auf sich aufmerksam machen wollen. Wie zum Beispiel der „Königlich sächsische Gemeindeverband“. Hier habe ich während der Pandemie einen „Aushang“ an der Bushaltestelle entdeckt.
Leider haben Sie mich nicht mehr darüber informiert zu welchem Ergebnis ihr „Referendum“ gekommen ist. Das hält mich nachts wach 😉
Wenige auf der Liste: Ein paar einzelne Akteur*innen
Neben vielen kleinen und großen Gruppen möchte ich noch drei einzelne Akteure besonders hervorheben. Da wäre „Neverforgetniki“. Er bezeichnet sich selbst als „Autor“. Dabei gibt es nur ein Buch namens „Mein Weckruf für Deutschland“ von ihm. Viel präsenter ist er aber auf X, YouTube und Insta. Interessanterweise sitzt er lt. eigenem Impressum in Lettland. So viel zur Deutschlandliebe von Niki. Steuern zahlt er wohl lieber woanders.
Außerdem habe ich noch Naomi Seibt erwähnt. Sie gilt als die sog. „Anti-Greta“. Neben den Klassikerthemen wie der Klimawandelleugnung geht es bei ihr natürlich um „Gender“, „Trump“ und was noch so im rechten Bullshit-Bingo zu finden ist. Unser Tipp: Macht lieber kein Trinkspiel mit ihren Videos.
Dann natürlich auch der „Posterboy“ der Identitären Bewegung: Martin Sellner. Martin hat sich wirklich angestrengt. Er war Sprecher der Identitären in Österreich und hat ein Buch über „Remigration“ (das ist das rechte Wort für „Deportation“) geschrieben. Er war bei dem berühmt gewordenen Treffen in Potsdam dabei und hielt dort einen Vortrag über sein Herzensthema.
Zum Abschluss habe ich noch Benedikt Kaiser aufgenommen. Dieser Herr vertritt einen Antikapitalismus von Rechts und hat außerdem in Chemnitz studiert. Unter anderem deswegen hat er hier einen Platz verdient.
Die Liste
Zurück zum Kernthema: In der Liste haben wir die Akteure nicht nur aufgelistet, sondern auch begründet, warum diese Gruppen einen Platz auf unserer Liste verdient haben. Auf Einzelpersonen haben wir absichtlich (größtenteils) verzichtet. Akteure ändern sich mitunter schneller als die Gruppen. Bestes Beispiel ist dafür (wieder einmal) die AfD. Die Parteivorsitzenden wechseln, aber die Gruppe bleibt gleich. Da wir diese Liste aber nicht ständig aktualisieren können, haben wir hier darauf verzichtet. Deshalb haben wir auch deren Internetpräsenz verlinkt. Denn so kann man im Zweifel schauen, wer sich gerade meldet.
Natürlich könnten wir die Liste noch beliebig erweitern, aber stattdessen empfehle ich dieses Buch: „Das Netzwerk der Neuen Rechten„.
Noch eine redaktionelle Anmerkung: diese Liste ist speziell für den sächsischen Raum erstellt worden. Aber natürlich spielt hier der Bund auch eine besondere Rolle. Denn auch wenn sich die „Freien Sachsen“ einen „Säxit“ wünschen, ist und bleibt Sachsen Teil der Bundesrepublik Deutschland.